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Foto: Bettina Vismann  
Im Garten zur Erdentnahme mit plötzlichem Starkregen  
   
   
   

Reartefaktung Merzbau
Erdholung und Konservierung
Ausgestellt im Kunstverein Pforzheim
2021



Kurt Schwitters war ein sehr vielseitiger Künstler, der sich u.a. mit der Wahrnehmung im Raum beschäftigte. Seinen sogenannten Merzbau entwickelte er in seinem Haus in Hannover. Dort wucherte dieser immer weiter durch die Räume des Hauses. Den Merzbau kann man als Raumcollage verstehen. Er war eine künstlerische und gerade nicht architektonische Beschäftigung mit Raum. Schwitters verstand sich dabei als Expressionist und Konstruktivist.

Der Merzbau wurde 1943 im 2. Weltkrieg bei einem Fliegerangriff vollständig zerstört. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde auf dem Grundstück ein neues Haus gebaut.

Martin G. Schicht vermutete jedoch verkohlte Mikroreste des Merzbaus im Boden des Gartens. 2019 entnahm er dort Erde. Als experimentelle Archäologie fertigte er 2021 ein längliches Dreieck aus Holz, eine typische Grundform des Merzbaus. Das Holz wurde verkohlt und mit Erde aus dem Garten des ehemaligen Merzbaus eingerieben. Auf diese Weise ist es zeitstabil und kann als Zeitkapsel in die Zukunft versendet werden. Dadurch wird eine gerade nicht physikalische aber künstlerische Überschneidung von Raum und Zeit hergestellt.

Das Objekt wurde für die Ausstellung „Ich wollte nie eine Konstruktivistin sein! (Verschollene Collagen von Hannah Höch)“ im Kunstverein Pforzheim entwickelt.